Ehemalige, nicht anderweitig genutzte Deponieflächen bieten sich häufig für den Ausbau von Photovoltaikanlagen (PVA) an. Die Standorte sind oft gut erschlossen und bringen dank der Böschungsneigung sehr gute Voraussetzungen für Solarstromerzeugung mit. Um das Potenzial zu erschließen, wurde von der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden–Württemberg im Auftrag des Umweltministeriums eine Potenzialstudie zur „Erhebung von ehemaligen Deponieflächen als mögliche Standorte für die Errichtung von Photovoltaikanlagen“ in Auftrag gegeben. Die Bearbeitung erfolgte durch die Klinger und Partner GmbH in einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) gemeinsam mit der Ingenieurgruppe RUK GmbH.
Im Zuge der Studie wurde ein umfassender Erhebungsbogen zur Abfrage der erforderlichen Daten entwickelt und durch die LUBW an die Betreiber bzw. Flächenverantwortlichen der potenziell geeigneten Deponiestandorte mit der Bitte um Ergänzung der abgefragten Daten versendet. Nach Auswertung der eingegangenen, ausgefüllten Erhebungsbögen erfolgte durch die LUBW die konkrete Auswahl der im Zuge der Potenzialanalyse zu untersuchenden Standorte. Insgesamt wurden 81 Deponiestandorte untersucht und bewertet.
Im Zuge der Bearbeitung wurde die am Standort installierbaren PV-Leistung anhand eines speziell für die Studie entwickelten Tools ermittelt. Die sinnvoll zur Verfügung stehenden Flächen wurden unter Berücksichtigung von Böschungsneigung und –exposition, von Verschattungen und von sonstigen am Standort bestehenden Einschränkungen, festgelegt. Damit wurden die mögliche Anlagenleistung und die am Standort erzielbaren Erträge berechnet. Weiterhin wurden die Standortbedingungen, die die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage entscheidend mitbestimmen (zum Beispiel Entfernung zu einem möglichen Netzeinspeisepunkt, artenschutzrechtliche Einschränkungen) aufgezeigt und anhand eines erarbeiteten Kriterienkataloges in die Gesamtbewertung integriert.
Aus den erhobenen Daten wurden nach einem mehrstufigen Kriterienraster geeignete Standorte für Photovoltaikanlagen identifiziert. Für die 81 Standorte wurden aussagekräftige Steckbriefe erarbeitet und in einer Broschüre zusammengefasst. Insgesamt bieten diese Standorte rund 125 Hektar nutzbare Fläche für den Photovoltaikausbau auf denen eine PV-Leistung von etwa 123 MWp installierbar wäre.
Durchschnittlich waren die untersuchten Deponien gut bis sehr gut als PV-Standorte geeignet. Nur an drei der untersuchten Standorte konnte kein relevantes Potenzial für eine PV-Nutzung erkannt werden. Zehn der insgesamt 81 Standorte wurden als nur mäßig gut geeignet bewertet. Aufgrund arten- oder naturschutzrechtlicher Einschränkungen wurden an 3 Deponien nur eingeschränkt nutzbare PV-Potentiale ermittelt. An zwölf weiteren Standorten erfolgte eine differenzierte Flächenbetrachtung, da hier neben uneingeschränkt nutzbaren Flächen auch eingeschränkt nutzbare Flächen ermittelt wurden. Die erarbeitete Broschüre kann auf der Homepage der LUBW über den Link https://pd.lubw.de/10413 abgerufen werden.